Freitag, 7. Oktober 2016

Comin' home

07.10.2016

 

Frühstück am Hauptbahnhof Oslo und gleich geht's los Richtung Graz!

Denn: I am coming home, baby, know!!!


Oslo die Zweite

04.10.2016 bis 06.10.2016

Tolles Wetter und eine herrliche Stadt!

Diesmal gab es Sightseeing pur: Fram- und Winkingerschiffmuseeum, Nationalgalerie, Akerfestung, Vigelandpark, ...








 






Leider hab ich in Sachen Hostel ein wenig Pech und so wird mein untrainiertes Immunsystem durch meine kranken Zimmergenossen gleich mal ordentlich gefordert. Gestern hat es dann auf gegeben und so hab ich jetzt leider eine ausgewachsene Erkältung. Aber das gehört wohl auch dazu wenn man sich wieder an Zivilisation und größere Menschenansammlungen gewöhnen muss...

Montag, 3. Oktober 2016

Rückzug

01.10.2016 bis 03.10.2016

Nun wo der Beschluss feststeht, die Wäsche zum Trocknen auf der Leine hängt und die erste Schoki aus dem Versorgungspaket gegessen ist (oh Wunder diesmal ist es angekommen!), geht es gleich weiter mit der Planung... Es bleibt ja nun noch ein wenig Zeit und die würde ich gern mit so "richtigem" Urlaub verbringen, also Sightseeing und Bummeln gehen. Am liebsten ein paar Tage in Bergen und in Oslo. Es stellt sich jedoch heraus das sich Bergen von Abisko ausgesehen quasi in einem anderen Universum befindet und man immer über Oslo muss. Es erinnert mich irgendwie ein bisschen an Monopoly... Gehe nicht über Los. Ziehe nicht 2000 ein. Gehe direkt... nach Oslo! Na gut... Bergen besuche ich also auch ein ander Mal. Aber nach Oslo sind es mit dem Zug schon gute 28 Stunden. Das ist im Grunde auch lang genug und ich kann es gleich verraten es hat noch zwei Stunden länger gedauert, weil irgendwer der Meinung war auf den Schienen spazieren gehen zu müssen.

Bis es mit dem Zug losgeht statte ich dem örtlichen Supermarkt und der Post noch einen kleinen Besuch ab. Der Supermarkt ist beeindruckend leer gefegt. Nur getrocknete Tomaten und Babynahrung im Glas gibt es noch im Überfluss und mit dem unglaublichen Rabatt von 90%. Auch die Bar/Restaurant macht schon um 17:00 die Tore dicht... Die Begründung das gerade "Low Season" ist wird zum Runinggag unter den wenigen Gästen der Touriststation :-) Zum Beispiel wenn der Bus nicht fährt oder der Zug nur einmal am Tag...
Mit der Post habe ich Glück die scheint sich nicht von der Zwischensaison beeinflussen zulassen und so kann ich Essen, Karten und einige andere Sachen (Mückennetz und Sonnenhut, ...) schon mal vorneweg senden und muss sie nicht die ganze Zeit herumtragen.
Den Rest der Zeit verbringe ich mit quatschen, jeder Menge essen (ein letztes Mal bevor ich es wieder auf normal herunterfahren muss) und weil es so schön war mit einem weiteren Saunagang. Und dann geht es bei Regenbogen und leichtem Schneefall auf zum Zug.

Ny-Sulitjelma -> Abisko

14.09.2016 bis 30.09.2016

Der erste Tag ist herb. Mit völlig überfülltem Rucksack schleppe ich mich den ersten Anstieg hoch. Ich bin mir sicher, auch wenn für heute nur ca. 11 km geplant sind: da komm ich nie an!
Dem Himmel sei Dank ist nur der erste Anstieg so steil. Die Aussicht ist trotz oder gerade wegen der drohenden Regenwolken herrlich und so leg ich halt einfach die ein oder andere Pause mehr ein :-)
Irgendwann kommt der Regen dann aber doch und so bin ich froh als ich in Sårjåshytta ankomme. Diesmal ist es sogar schon warm und das Wasser bereits geholt da heute noch zwei weitere Leute von Ny-Sulitjelma aus aufgebrochen sind. So kann ich mich voll und ganz auf das Ausruhen konzentrieren.
Das der Rucksack diesmal so schwer ist, ist vermutlich meiner sowieso schon vorhandenen Angst vor dem Verhungern geschuldet (selbst wenn ich nur in den Nachtzug von Wien nach Dresden steige und es garantiert zwischen 7 und 8 lecker Frühstück gibt, habe ich 22:00 in Wien das dringende Bedürfnis noch etwas zu Essen zu organisieren). Jetzt ist diese Angst natürlich noch gesteigert durch die tatsächliche Nahrungsmittelsverknappung auf der letzten Etappe. (Also im Notfall hätte auch da die Möglichkeit bestanden per Anhalter oder Zug in den nächsten größeren Ort zu fahren und einkaufen zugehen aber das kostet ja Zeit...)
Man kann es drehen und wenden wie man will es ist zu viel und zu schwer aber in kann mich erst drei Tage später von einem Teil des Essens trennen.







Bei stabilem herbstlich sonnigemWetter geht es jetzt durch die Landschaft des Pedjalantanationalparks. Von den gut sichtbaren und meist leicht zugehenden Wegen  in breiten Tälern gibt es über große Seen oder Flüsse hinweg vergletscherte Berge zu bestaunen. Die Nächte sind häufig klar und so besteht eigentlich berechtigte Hoffnung auch mal ein Polarlicht zu sichten... Leider hält sich mein Glück diesbezüglich etwas in Grenzen. Einmal glaube ich einem Nachthimmelfotographen erst das es gerade ein Polarlicht zu bestaunen gibt als er mir seine Fotos zeigt. Mit bloßem Auge kann ich jedoch nichts erkennen. Erst ein paar Nächte später kann ich einen gräulich-weißen Nebel an Nachthimmel beobachten der immer mal wieder heller und dunkler wird bevor er dann ganz verschwindet. Irgendwie hatte ich es mir etwas... naja... deutlicher, beeindruckend vorgestellt. Aber schön war's schon.






Bis Vaisaolokta bin ich zusammen mit einer anderen Solowanderin von Hütte zu Hütte gezogen. Danach verlieren wir uns wieder da die nächste Strecke ein bis zwei Übernachtungen im Zelt erfordern bevor es wieder eine Komfortnacht in einer Hütte geben kann. Hier wird die Markierung mit einem Mal deutlich schlechter und so verbringe ich bis Pauro die Hälfte der Zeit mit der Suche nach der nächsten Markierung und bin viel langsamer als erwartet unterwegs. Kurz vor Pauro wird es dann richtig spannend denn der eingezeichnet Weg auf meiner Karte ist falsch und zeigt die Sommerbrücke über den falschen Fluss an. Prompt verliert sich hier auch wieder der Pfad und ich bin auf Karte und/oder GPS angewiesen. Da ich aber zufällig schon vorher erfahren habe das es hier Abweichungen gibt nutze ich das GPS denn der dort eingezeichnete Pfad entspricht eher der Zeichnung im Gebietsführer. Nach einer Weile ist dann auch die Markierung im Steilhang wiedergefunden und als es beginnt finster zu werden kann ich auch einen halbwegs ebenen Platz zum Zelten entdecken. Die kleine Ruderstrecke kurz vor der Hütte muss also bis morgen warten (auf die hatte ich mich schon sehr gefreut).



So geht es also am Morgen zunächst über eine ziemlich wackelig Hängebrücke und dann (endlich wieder gut markiert) zum Rudern. Als ich dort am Ufer ankomme ereilt mich erst Einmal ein ordentlicher Schreck denn auf der gegenüberliegenden Seite kann ich kein Boot erkennen. Vielleicht sind sie vor dem Wintereinbruch irgendwo eingelagert worden? Aber nein, als ich näher ans Ufer komme erkenne ich das umgedreht am Ufer gelagerte Boot auf meiner Seite und lasse es zu Wasser. Es stellt sich aber heraus dass das Boot auf der anderen Seite tatsächlich fehlt. Auch nach längerem Suchen kann ich auf der Gegenseite keines entdecken. Bleibt nur zu hoffen das der nächste in die entgegengesetzte Richtung unterwegs ist...
Im Hüttenbuch lese ich dann, dass das Boot schon seit einigen Wochen fehlt. Vielleicht hat es der Wind weggetragen?

Nach Pauro geht es dann weiterhin der Grenze von Norwegen und Schweden folgend in Richtung AbiskoJetzt muss ich mir auch langsam eingestehen, dass das Nordkapp wohl in diesem Jahr in unerreichbare Ferne rückt. Wobei nach diesem Eingeständnis mit jedem Tag die Moral fällt und das Heimweh steigt.







Als ich dann endlich in Abisko ankomme und mir in der Butik der Touriststation ein Deo kaufe [er erste eigentlich unnötige Kosmetikartikel auf der gesamten Tour :-) ] ist die Sache besiegelt: Für dieses Jahr ist Schluss, es geht nach Haus!

Die Gefühle schwanken hin und her zwischen schlechtem Gewissen (denn ein zwei Wochen hätte ich sicher noch gehen können) und riesiger Vorfreude auf zu Haus (auch wenn ich da mal wieder nicht recht weiß wo zu erst hin...). Aber der Regen der an diesem Tag nur hundert Meter weiter oben als Schnee fällt und die mit jeder Woche um eine Stunde kürzer werden Tage bestärken mich in meinem Beschluss.

Jetzt gibt es aber erstmal einen Tag Entspannung mit Wäschewaschen, duschen, Sauna und Planung der nächsten Tage.




Montag, 26. September 2016

Zwischenbilanz

Die Hälfte der Strecke -immerhin irgendwas zwischen 2500 und 3000 km- ist längst zurückgelegt, der Polarkreis überquert, herrlich Landschaften durchwandert, Grenzerfahrungen mit Wetter und Einsamkeit gemacht. Und außerdem?

Viele  interessante und nette Leute durfte ich kennen lernen und vielleicht bleibt der ein oder andere Kontakt ja auch erhalten.
Ich habe hautnah erlebt wie nah Glück und Pech beieinander liegen und wie hilfsbereit viele Menschen sind. 
(Wie kann es nur sein das es in der gleichen Realität so viel Hass und Missgunst geben kann? Sind es die Menschen die es in die Berge zieht? Nein, das kann es eigentlich nicht sein. Schließlich wurde mir auch auf der Landstrasse Kaffee, ein warmer trockener Platz am Ofen, Hilfe oder eine Mitfahrgelegenheit angeboten. Da raus werde ich noch nicht schlau...)

Was kann da noch kommen?

Polarlichter! Der richtige Herbst mit seinen fallenden Blättern! Vielleicht der erste Schnee?! Padjelanta, das Dreiländereck Finnland-Schweden-Norwegen und natürlich das Nordkapp!

Leider hab ich am Anfang etwas gebummelt... oder eigentlich nicht gebummelt. Es ging einfach nicht schneller. Der riesige schwere Rucksack, die untrainierten Beine, der Schnee, die hohen Wassenstände in den Flüssen und Bächen, zu schwierige Routen ausgesucht... Naja, man muss nicht lange um den heißen Brei herumreden mir fehlen einfach ein bis zwei Wochen... Leider! Aber selbst wenn ich jetzt richtig durchziehe... 
Am 2. November geht's wieder los mit der Maloche ;-)
Ich käme schon noch ans Nordkapp aber dann ginge es quasi direkt an den Schreibtisch zurück und das verkrafte ich glaub ich nicht. So 2, 3, 4 Tage sollten schon zwischen Ankunft in der Zivilisation und dem Arbeitsbeginn liegen. Find ich halt...

Also eigentlich wollte ich euch (und mich selbst auch) schon mal darauf vorbereiten das ich wohl eher nicht ganz oben ankomme...

Ärgerlich, weil ja eigentlich nich mehr viel fehlt... Aber was soll ich machen? Die Arbeit ruft!

Umbukta -> Ny-Sulitjelma

02.09.2016 bis 13.09.2016

Obwohl das Frühstück heute früher angesetzt ist und die Motivation hoch... Gute Unterhaltung kann dazu führen, dass so ein Frühstück ewig dauert. Aber warum nicht? Wann hab ich das schon mal?
Spät und völlig überfüllt geht es dann Richtung Sauvasshytta. Sonne und dunkle Wolken lassen die Landschaft dramatisch schön aussehen.
Und Irgendwie komme ich heute aus dem Quatschen gar nicht mehr raus. Erst treffe ich auf einen Schweizer der den E1 in Etappen geht und mich schon mit den Wissen begrüßt dass ich ans Nordkapp will (was sich hier alles so rumspricht...), dann auf eine norwegisch britische Wandergemeinschaft die Hütten "sammelt" und natürlich werden Erfahrungen mit Wegen in der Gegend und über Ausrüstung ausgetauscht. Naja... Und als es dann bei der Hütte angekommen anfängt zu nieseln, die Aussicht einfach umwerfend und der Tag schon so weit fortgeschritten ist, bleib ich einfach da.
Einsam wird es aber nicht. Eine Damenrunde auf Wochenendausflug gesellt sich am Abend dazu. Für mich wird es aber trotzdem nicht extra lang denn schließlich muss es morgen dann wirklich mal weitergehen und so verschlaf ich leider mein erstes Polarlicht :-(
Denn mich zu wecken haben sich die Damen dann doch nicht getraut... Aber es wird ja noch die ein oder andere Chance geben denn demnächst geht es hinein in den Polarkreis!
In den nächsten Tagen meint es das Schicksal im großen und ganzen sehr gut mit mir. Hier und da spendiert mir jemand ein Tütenessen lässt mich an seinem Abendessen teilhaben oder übersieht großzügig die Hinweisschilder dass kein Essen in den Hütten zurückgelassen werden darf. Der absolute Knüller ist aber, dass ich auf dem Wanderweg direkt an einer Wegmarkierung eine Dose mit Rentiergulasch finde! Irre! Die gehört natürlich mir und wird am Abend sofort verspeist!
Ein kleiner Stimmungsdämpfer kommt dann mal wieder von der Post... Das Paket ist durch den Zoll, eine Adressänderung wurde auch vorgenommen. Nur leider mit der falschen Adresse. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund bin ich bei der norwegischen Post in Nordli und nicht in Sulitjelma registriert. Dummerweise ist das Paket schon im Versandzentrum als ich anrufe um den Fehler korrigieren zu lassen und wenn das System einmal arbeitet ist es nicht mehr auf zu halten. Es muss jetzt also wirklich bis Nordli und dann kann dort handschriftlich die Adresse geändert werden. Das kann dauern... Und so wird es wieder spannend ob das Paket wirklich rechtzeitig in Sulitjelma ankommt.







Wandertechnisch geht es jetzt bei allen Wettern weiter. Bester Sonnenschein und strömender Regen wechseln sich ab. Leider erwische ich beim überqueren des Polarkreises gerade den Regen und so werden trotz großer Freude diesen Meilenstein erreicht zu haben die Fotos in größter Eile geschossen und dann erstmal rein in die trockene Hütte direkt dahinter.




Ein weiteres Highlight ist definitiv der Beginn der Jagtsaison für (oder eigentlich auf) Schneehühner so viele Menschen sind mir im Fjell bisher nur in Ronedane in der Hauptsaison begegnet und die hatten nicht alle einen Hund und ein Gewehr bei sich. Ich hab zwar mit allen ein nettes kurzes Schwätzchen gehalten aber trotzdem blieb die Frage ob Rundumleuchte oder zumindest eine Warnweste keine so schlechte Idee für die heutige Etappe wären...

In jedem Fall ist es nicht mehr weit bis zur nächsten Post, das ist Antrieb genug aber ein Wetterbericht der für den Tag meiner Ankunft in der Hütte quasi gleich "neben" der Post (die liegt 5 km weiter im Tal) eine Wetterwarnungen vor lokalen starken Regenfällen und Wind bis 15 m/s ansagt lässt mich dann richtig flitzen. Dumm nur das ich am Nachmittag mein GPS bei einer Pause liegen lasse und es erst 5 km später merke... Fast 2 Stunden kostet mich die Aktion. Soooo dooooffff! Und ein noch früheres Aufstehen wird nötig damit ich rechtzeitig in einer schützenden Hütte ankomme.








Am nächsten morgen bin ich dann 6:45 Uhr Abmarsch bereit und bin froh zur Mittagszeit endlich die Schotterstraße zu erreichen auf der ich nach Ny-Sulitjelma (so heißt die Hütte) gelangen kann. Schon beim überqueren der letzten Bergzuges habe ich mich gelegentlich hinter einem Stein verstecken müssen um nicht weggeweht zu werden, jetzt benötige ich die ganze Breite der Straße (also immer Auto oder ich, beide in Bewegung haben wirklich keinen Platz!). Aber ich komme sicher in der Hütte an. Erst am späteren Nachmittag kommen die Böen die die Hütte wackeln lassen und das sind sicher nicht bloß 15 m/s...

Ich will die Sache hier mal abkürzen: das Paket kommt trotz zweier "Ruhetage" (am zweiten Tag fällt eine Schulklasse ein) nicht rechtzeitig in Sulitjelma an und ich muss doch wieder shoppen gehen. Mit der Hilfe vieler netter Menschen muss ich jedoch kein einziges Mal den Weg zwischen Supermarkt bzw. Post und Hütte vollständig zu Fuß zurücklegen und das sind immerhin 5 km und etliche Höhenmeter in eine Richtung (hier nochmal ein riesiges Dankeschön an Fibe!!! Er hat mir einfach so sein Auto geliehen. Ich bin der festen Überzeugung das wäre mir zu Hause nicht passiert!).

Dienstag, 13. September 2016

Røyrvik -> Umbukta

21.08.2016 bis 01.09.2016

Gut ausgeruht geht es dann ganz gemütlich die ca. 15 km bis zum Namsvatnet um dort mit dem Boot auf die andere Seite des Sees zu gelangen und damit ins Børgefjell.





Da heute Sonntag ist und besagtes Boot deshalb erst 17:00 statt wie sonst 14:00 ablegt habe ich, an der Anlegestelle angekommen, noch jede Menge Zeit und gönne mir ein warmes Mittagessen (Harvegrøt) mit Kaffe und zum Nachtisch etwas Schoki. Außerdem lässt es sich in der Sonne sitzend herrlich bloggen und zu guter Letzt nehme ich nochmal eine warme Dusche (die ist hier öffentlich zugänglich ist, eine richtig super Sache)... Wer weiß wann es sowas feines wieder gibt!
Um 17:00 bin ich dann der einzige Passagier und erfahre wärend wir so übers Wasser fliegen, dass dieses Jahr schon einige NPLer hier übergesetzt haben. So fühlt man sich gleich etwas weniger schlecht nicht um den See herumgegangen zu sein.
Vom Boot aus kann ich so auch die großen kaskadenartig in den See stürzenden Wasserfälle bestaunen und muss sagen: Einfach traumhaft hier! Nach 20 min ist das Schauspiel aber leider schon vorbei und ich beziehe die quasi gleich neben dem Steg gelegene Hütte und hoffe, dass das Wetter hält solange ich mal wieder ohne Weg unterwegs bin.



Der nächste Morgen verspricht Gutes und so ziehe ich mit griffbereitem Kompass & Karte los. Nach 2,5 Tagen Børgefjell bei bestem Wetter komme ich dann wieder auf markierte Wege und prompt schlägt das Wetter um. Aber nicht so schlimm denk ich schließlich ist der Campingplatz nicht weit und da gibt's sicher Dusche und Schokonachschub. Das nenne ich Motivation! Trotz echtem sch... Wetter ist die Laune durchaus gut... Naja außer vielleicht als ich feststelle, dass ich wirklich unter dem Rentierzaun durchkriechen muss weil da einfach weit und breit kein Tor zu sehen ist...(einer der Momente wo ich denke: hoffentlich sieht mich jetzt keiner...) Aber trotzdem nach einem ganzen Tag mit Gegenwind, Regen und einem etwas unterschätzem 600 m Abstieg freut man sich auf seine Extra-Schoki...







Am Campingplatz angekommen miete ich erstmal eine Hütte damit alles wieder trocknen kann. Als ich dann den älteren Herren der den Campingplatz betriebt frage ob er wohl auch Kleinigkeiten zum Essen verkauft winkt er mich gleich mit in sein Haus (die Terrasse dient als Rezeption und Touristeninformation) und aus dem Kühlschrank in seiner Küche zaubert er tatsächlich ganze 2 Tafeln Schokolade... Ich bin kurz geschockt denn ich hatte eher daran gedacht 8-10 Tafeln zu erwerben und entscheide mich letztendlich für eine der beiden. Das wird hart in den nächsten Tagen!!!
Abgesehen von meinem kleinen Versorgungsengpass was die Naschereien angeht habe ich aber genug zu essen um ohne mein verschollenes Paket bis Umbukta zu kommen, wohin ein weiteres Versorgungspaket mit neuen Stöcken, Socken und jeder Menge Essen unterwegs ist und lasse es mir nun doch nicht nachsenden.












Jetzt befinde ich mich auf der Nordlandsruta. Diese ist hervorragend ausgeschildert und so komme in den nächsten Tagen gut voran. Die Landschaft durch die ich jetzt komme ist schon herbstlich bunt und gerade im Kontrast zu den Gletschern des Oksetinden gibt das ein wunderschönes Panorama! Auch der erste Raureif am Morgen auf Zelt und Heidekraut kündigt die kältere Jahrezeit an aber die Tage sind immer noch warm genug um mit T-Shirt und Windjacke auszukommen. Apropos Wind: Der wird von nun an zu meinem ständigen Begleiter und kurz vor Umbukta schiebt er mich schon das ein oder andere mal ordentlich zur Seite. Auch die sich krümmenden und laut rauschenden Birken um mich herum sind recht beeindruckend. Gerade nach so einem Tag - an dem auch mal wieder die Reparaturstelle an meinem Wanderstock versagt - ist es besonders schön in ein warmes Zimmer mit eigener Dusche einzuziehen :-) und ein richtig leckeres selbstgemachtes Abendbrot zu genießen.
Mein erstes Mal Elch! Kann man durchaus essen, mein Favorit bleibt aber Rentier. Vielleicht liegt es auch an der Zubereitung (es gab quasi eine Art klare Brühe mit Elchfleisch und Wurzelgemüse sowie extra gereichten Kartoffeln und Soße), Echlsteak hab ich mir sagen lassen soll um Welten besser sein. Nun... Ein andermal vielleicht.

Den Ruhetag verbringe ich dann mit langem Frühstück, dem üblichen Wäschewaschen und netter Unterhaltung, denn ein weiterer Wanderer verbringt seinen Ruhetag auch gerade hier und so gibt es viele Erfahrungen auszutauschen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass sich mein Postproblem fortsetzt. Auch das neue Paket ist im Zoll hängen geblieben und wird wohl nun eine Woche bis Umbukta brauchen. Aber wer will schon so lange warten? Netterweise kann ich einem Mitarbeiter der Fjellstua, welcher gerade das Paket meines Gesprächspartners in Mo i Rana abholt, eine Einkaufsliste mitgeben damit ich bis zur nächsten Poststation ausreichend Verpflegung mitnehmen kann. Leider traut er sich nicht ganz so viel Geld auszugeben (auch verständlich) und so wird es gerade mit Abendessen und Schoki wohl recht knapp zugehen. Bleibt nur die Hoffnung, dass Leute die am Ende ihrer Tour noch Essen übrig hatten es in den Hütten zurückgelassen haben. Aber im Notfall könnte ich auch noch via Landstraße oder Zug zu einer der nächsten Einkaufsmöglichkeiten gelangen. Da werde ich mich wohl überraschen lassen müssen.