21.08.2016 bis 01.09.2016
Gut ausgeruht geht es dann ganz gemütlich die ca. 15 km bis zum Namsvatnet um dort mit dem Boot auf die andere Seite des Sees zu gelangen und damit ins Børgefjell.
Da heute Sonntag ist und besagtes Boot deshalb erst 17:00 statt wie sonst 14:00 ablegt habe ich, an der Anlegestelle angekommen, noch jede Menge Zeit und gönne mir ein warmes Mittagessen (Harvegrøt) mit Kaffe und zum Nachtisch etwas Schoki. Außerdem lässt es sich in der Sonne sitzend herrlich bloggen und zu guter Letzt nehme ich nochmal eine warme Dusche (die ist hier öffentlich zugänglich ist, eine richtig super Sache)... Wer weiß wann es sowas feines wieder gibt!
Um 17:00 bin ich dann der einzige Passagier und erfahre wärend wir so übers Wasser fliegen, dass dieses Jahr schon einige NPLer hier übergesetzt haben. So fühlt man sich gleich etwas weniger schlecht nicht um den See herumgegangen zu sein.
Vom Boot aus kann ich so auch die großen kaskadenartig in den See stürzenden Wasserfälle bestaunen und muss sagen: Einfach traumhaft hier! Nach 20 min ist das Schauspiel aber leider schon vorbei und ich beziehe die quasi gleich neben dem Steg gelegene Hütte und hoffe, dass das Wetter hält solange ich mal wieder ohne Weg unterwegs bin.
Der nächste Morgen verspricht Gutes und so ziehe ich mit griffbereitem Kompass & Karte los. Nach 2,5 Tagen Børgefjell bei bestem Wetter komme ich dann wieder auf markierte Wege und prompt schlägt das Wetter um. Aber nicht so schlimm denk ich schließlich ist der Campingplatz nicht weit und da gibt's sicher Dusche und Schokonachschub. Das nenne ich Motivation! Trotz echtem sch... Wetter ist die Laune durchaus gut... Naja außer vielleicht als ich feststelle, dass ich wirklich unter dem Rentierzaun durchkriechen muss weil da einfach weit und breit kein Tor zu sehen ist...(einer der Momente wo ich denke: hoffentlich sieht mich jetzt keiner...) Aber trotzdem nach einem ganzen Tag mit Gegenwind, Regen und einem etwas unterschätzem 600 m Abstieg freut man sich auf seine Extra-Schoki...
Am Campingplatz angekommen miete ich erstmal eine Hütte damit alles wieder trocknen kann. Als ich dann den älteren Herren der den Campingplatz betriebt frage ob er wohl auch Kleinigkeiten zum Essen verkauft winkt er mich gleich mit in sein Haus (die Terrasse dient als Rezeption und Touristeninformation) und aus dem Kühlschrank in seiner Küche zaubert er tatsächlich ganze 2 Tafeln Schokolade... Ich bin kurz geschockt denn ich hatte eher daran gedacht 8-10 Tafeln zu erwerben und entscheide mich letztendlich für eine der beiden. Das wird hart in den nächsten Tagen!!!
Abgesehen von meinem kleinen Versorgungsengpass was die Naschereien angeht habe ich aber genug zu essen um ohne mein verschollenes Paket bis Umbukta zu kommen, wohin ein weiteres Versorgungspaket mit neuen Stöcken, Socken und jeder Menge Essen unterwegs ist und lasse es mir nun doch nicht nachsenden.
Jetzt befinde ich mich auf der Nordlandsruta. Diese ist hervorragend ausgeschildert und so komme in den nächsten Tagen gut voran. Die Landschaft durch die ich jetzt komme ist schon herbstlich bunt und gerade im Kontrast zu den Gletschern des Oksetinden gibt das ein wunderschönes Panorama! Auch der erste Raureif am Morgen auf Zelt und Heidekraut kündigt die kältere Jahrezeit an aber die Tage sind immer noch warm genug um mit T-Shirt und Windjacke auszukommen. Apropos Wind: Der wird von nun an zu meinem ständigen Begleiter und kurz vor Umbukta schiebt er mich schon das ein oder andere mal ordentlich zur Seite. Auch die sich krümmenden und laut rauschenden Birken um mich herum sind recht beeindruckend. Gerade nach so einem Tag - an dem auch mal wieder die Reparaturstelle an meinem Wanderstock versagt - ist es besonders schön in ein warmes Zimmer mit eigener Dusche einzuziehen :-) und ein richtig leckeres selbstgemachtes Abendbrot zu genießen.
Mein erstes Mal Elch! Kann man durchaus essen, mein Favorit bleibt aber Rentier. Vielleicht liegt es auch an der Zubereitung (es gab quasi eine Art klare Brühe mit Elchfleisch und Wurzelgemüse sowie extra gereichten Kartoffeln und Soße), Echlsteak hab ich mir sagen lassen soll um Welten besser sein. Nun... Ein andermal vielleicht.
Den Ruhetag verbringe ich dann mit langem Frühstück, dem üblichen Wäschewaschen und netter Unterhaltung, denn ein weiterer Wanderer verbringt seinen Ruhetag auch gerade hier und so gibt es viele Erfahrungen auszutauschen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass sich mein Postproblem fortsetzt. Auch das neue Paket ist im Zoll hängen geblieben und wird wohl nun eine Woche bis Umbukta brauchen. Aber wer will schon so lange warten? Netterweise kann ich einem Mitarbeiter der Fjellstua, welcher gerade das Paket meines Gesprächspartners in Mo i Rana abholt, eine Einkaufsliste mitgeben damit ich bis zur nächsten Poststation ausreichend Verpflegung mitnehmen kann. Leider traut er sich nicht ganz so viel Geld auszugeben (auch verständlich) und so wird es gerade mit Abendessen und Schoki wohl recht knapp zugehen. Bleibt nur die Hoffnung, dass Leute die am Ende ihrer Tour noch Essen übrig hatten es in den Hütten zurückgelassen haben. Aber im Notfall könnte ich auch noch via Landstraße oder Zug zu einer der nächsten Einkaufsmöglichkeiten gelangen. Da werde ich mich wohl überraschen lassen müssen.