Montag, 18. Juli 2016

Sletningsbu - Rondetunet Teil 2

In den nächsten Tagen geht es dann Verhältnismäßig seicht dahin durch Wälder und an herrlich gelegenen Seen vorbei in Richtung Ronedane.

 

 

 

 

 

Einzig das kurze Stück E6 (nur 9 km minus 1-2 km mit Fußweg) zwischen Vinstra und Kvam haben es in sich. An diesem Tag ist es heiß, richtig schwühl und an der Landstraße hat irgendwer vergessen einen Randstreifen abzubauen. Normalerweise gehe ich immer auf der Seite des Entgegenkommenden Verkehrs, dass ist hier aber nicht möglich da die Leitplanke quasi als Begrenzung der Fahrbahn dient und auf der anderen Seite der Leitplanke die Zugtrasse dem Strassenverlauf folgt. Das heißt also: Überraschung, LKW von hinten! Die finden das auch eher weniger lustig, denn in der Hauptsaison ist die E6 extrem stark befahren und so gibt es immer mal die Hupe gleich noch dazu. Leider kann ich mich nicht in Luft aufgelösen, also Augen zu und durch auch wenn manchen sicher keinen halben Meter Abstand halten kann und der Fuß das Gaspedal nicht verlassen möchte... Nach ca. 2 Stunden und drei Pausen im Schatten ist der Spuk vorbei und ich stehe auf dem Fußweg der kurz vor Kvam beginnt. In dem Augenblick rollt die Polizei neben mir auf die Einfahrt und erkundigt sich freundlichst ob ich das wohl sei die auf der E6 entlang pilgert... Ja und nein! Pilgern tue ich nicht und werde auch sicher nicht freiwillig weiter auf der E6 entlangwandern. Nachdem ich die Route für die nächsten Tage erläutert habe fragen sie noch ob sie mich ein Stück mitnehmen können, wobei sich dass mit der Erklärung dass ich Nogre på langs gehe für sie sofort erübrigt hat :-)

In Kvam selbst bin ich dann gleich auf dem Campingplatz geblieben und habe mir ein warme Dusche gegönnt und den Supermarkt ausgeräumt (also Schoki, Nüsse, Joghurt, Erdbeeren, Lefse, ...)

Insgesamt muss ich sagen bin ich jetzt im Sommer angekommen. Es gibt zwar viele wechselhafte Tage die eher an den April erinnern, aber es gibt quasi keine Schneefelder oder hohes Wasser in Bächen mehr und so kommt es sogar an manchen Tagen vor, dass ich abends trocke Schuhe vor's Zelt stellen kann  :-)

 

Mittlerweile habe ich das kleine Stück Ronedane welches ich in meine Tour geplant hatte schon hinter mir. Da ich aber hauptsächlich durch ein Tal gegangen bin habe ich nicht sehr viel gesehen. Die beiden Hütten (Rondevassbu und Bjørnhollia) an denen ich vorbeikommen bin sind aber traumhaft gelegen und in Bjørnhollia ist das Frühstück umwerfend gut (mir war den halben Tag flau im Magen weil ich so viel gegessen hab...) und das Middag hat sooo gut geduftet... Aber ich muss ja auch mal essen was ich die ganze Zeit durch die Gegend trage!

 

Heut bin ich dann auch erst sehr spät losgekommen und bin auf dem Campingplatz in Rondetunet hängengeblieben... Morgen wird dann hoffentlich wieder etwas länger. Schließlich steht der Treffpunkt mit meinen Eltern schon und da muss man pünktlich sein ;-)
(Vor allem freu ich mich riesig auf die beiden und natürlich auch auf das Hundekind!)

Sletningsbu - Rondetunet Teil 1

Als ich den letzten Post online gestellt habe war ich gerade von Sletningsbu aufgebrochen und gleich bei meinen ersten Stopp in Fondsbu, einer bedienten Hütte, bin ich in den Genuss eines leckeren Middags, einer herrlich warmen Dusche und eben WLANs gekommen.
Eigentlich sollte Fondsbu für mich das Tor nach Jontunheim darstellen... Schließlich wollte ich so gerne über den Besseggen (ein Felsgrat zwischen zwei großen unterschiedlich gefärbten Seen) gehen... aber bitte ohne Schnee und nasse Füße! Nun... Nicht dieses Jahr - nicht für mich. Und so bin ich schon von hier aus in Richtung Osten abgebogen und konnte über den Bygdin hinweg das atemberaubende Panorama Jontunheims genießen und hatte nur noch eine Schneeetappe bis Yksendalsbu zu meistern.

 

 

Seither treffe ich auch immer wieder Leute im Fjell (DNT-Übungsleiterkurse, Tagesausflügler, DNT-Wandergruppen, Tourengeher mit Angel und Zelt, ...) - schön wenn man hin und wieder merkt, dass man nicht der einzige Mensch auf Erden ist :-)

 

Neben diesen sehr schönen Begegnungen gab es leider auch eine eher gruslige der tierischen Art (und nein ich nehme es gleich vorweg: es war kein Bär!).

Nach vielen Übernachtungen in Hütten habe ich mal wieder mein Zelt aufgeschlagen, weil ich einfach keine Lust hatte die 5 oder 6 Kilometer bis zur nächsten Hütte an diesem Abend noch zu gehen und schließlich möchte ich es ja nicht nur spazierentragen. Der Platz ist ideal - flach, gerade, nur Grass (fast wie auf einem Campingplatz) und eine spitzen Aussicht - eigentlich hätte ich da schon stutzig werden sollen... Wie dem auch sei, der Abend verläuft unaufgeregt und ich lege mich schlafen. Mitten in der Nacht bebt die Erde und mit lautem Scheppern ihrer Glocken und ohrenbetäuben Muhen kommt eine Kuhherde (gefühlt gerade noch so) vor meinem Zelt zum stehen. Jetzt bin ich quasi umzingelt, von allen Richtungen starren mich (oder besser: das Zelt) Kühe an und Muhen dabei sehr aufgeregt. Leider kann ich nicht deuten ob sie das jetzt nur äußerst spannend finden, dass auf IHRER Wiese etwas Neues, komisch riechendes steht oder ob sie der Meinung sind dass es sich jetzt entweder sofort in Luft auflösen soll oder niedergetrampelt wird (ist ja schließlich ihre Weide ich kann mir ja meine eigene suchen). Gefühlt dauert diese Belagerung ewig, in Echtzeit vermutlich nur eine Viertelstunde. Danach gehen bis auf ein Aufpasser alle wieder fressen und später auch schlafen, aber eben schön um das Zelt herum. Ich komme in dieser Nacht nur noch zum Dösen an echten Schlaf ist nicht zu denken. In der Früh warte ich darauf, dass sich das Klingeln weit genug entfernt, so dass sich niemand zu Tode erschreckt wenn da plötzlich jemand aus dem großen gelben Ding gekrabbelt kommt. Fazit: erschreckt hat sich niemand aber neugieriges Näherkommen hatte es leider zur Folge. Daraufhin steht mein Beschluss  sofort fest: nur weg hier! Frühstück gibt's dann später in der Hütte. Nachdem dann alles gepackt und im Rucksack verstaut war ging es 7:05 Uhr (neuer Rekord für mich) los Richtung in Oskampen und schon nach einer halben Stunde in Nieselregen und Nebel hatte ich keine Verfolger mehr. Puhhh!!! Nochmal Glück gehabt. Ich mein ich weiß schon die wollten eigentlich nur spielen... Aber rennende 2 Tonnen Neugier mal ca. 30 Stück is manchmal einfach furchteinflössend.

 

 

 

Angekommen am eigentlichen Tagesziel der Hütte Storhøliseter werde ich von einer DNT-Gruppe empfangen. Ich habe Glück, es gibt noch ein Bett für mich und sogar aufs Abendessen werde ich eingeladen (richtig leckeres Dessert!!! In der Pfanne angebräunte Haferflocken mit Honig und karamellisierten Dosenfrüchten.). Gesprochen wird eine lustige Mischung aus norwegisch, englisch und deutsch. Diesmal verstehe ich auch schon große Teile der norwegischen Gespräche auch wenn ich hier und da auf englisch antworten muss. Ein wirklich schöner Abend! Und ein guter Start in einen Ruhetag.

 

Freitag, 1. Juli 2016

Geilo - Sletningsbu

Ich freu mich langsam echt auf den Sesionstart am 01. Juli dann trifft man hoffentlich wieder Menschen im Fjell! Also grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Ruhe oder eine Hütte mal ganz für sich allein zu haben aber seit dem Start am Mittwoch in Geilo habe ich genau einmal, nämlich am Samstag, Leute getroffen mit denen ich auch einen kurzen Schwatz gemacht habe. Die beiden älteren Herren waren auf dem Weg zu ihrer Hütte um dort zu Angeln und ein paar gemütliche Tage zu verbringen. 
 
 
 
 Am meisten habe ich sie ja um ihre weitaus höheren Wanderstiefel beneidete. Das in meinen eigenen das Wasser steht ist irgendwie schon zur Normalität geworden. Und doch die Überwindung am Morgen ist selbst mit trocken Socken, durch die das kalte Nass etwas langsamer dringt, immer wieder aufs Neue groß! Aktuell ist leider auch das Wetter nicht mehr ganz so auf meiner Seite wie in den ersten Wochen der Unternehmung Norge på langs und so wird mancher Pfad im Fjell zum Bach und ein kleiner Bach zu einem doch recht beeindruckenden Flüsschen. Wie gut, dass mittlerweile doch ein gewisser Trainingseffekt hinsichtlich meines Rucksacks eingetreten ist, denn der ist gerade wieder randvoll mit "Turmat" gefüllt und ich bewege mich hier doch obwohl nur zwischen 1200 und 1500 Metern über dem Meeresspiegel doch in einer Hochgebirgslandschaft. Da gehört es eben auch dazu Kilometer weise über Blockgestein zu hüpfen.
 
 

Darin bin ich jetzt schon echt gut aber es ist einfach unglaublich anstrengend! Hebt man aber die Augen mal vom Weg (und ich muss mich jedesmal selbst ermahnen davor erstmal stehen zu bleiben...) dann wird man für alle Mühe belohnt: die Natur - mal grob, mal lieblich-, die Weite der Landschaft, die Aussicht wenn man über eine Scharte kommt, ... Einfach irre!!! Ich glaube nicht das meine Fotos das auch nur annähernd wiedergeben können, deshalb bleib ich auch häufig einfach nur staunend stehen.
 
 

Aber zugegeben bei Regen und Wind den ganzen Tag, ein Abstieg dessen völlig aufgeweichter Boden zum Teil den Weg hat abrutschen lassen und dann stehst du völlig durch nässt vor einem Fluss der dich von der lang ersehnten Hütte trennt, denn du aber auf keinen Fall queren kannst, und du findest diese sch*** Brücke nicht die auf deiner Karte aber ganz klar eingezeichnet ist... Das kostet Nerven... Nach mehrmaligen tiefen Luftholens und der Entscheidung einfach entlang des Flusses nochmal zurück zugehen steht sie dann doch da und man merkt dass man nur mal wieder einem kleinen Trampelpfad auf den Leim gegangen ist, statt dem Wanderweg zu folgen. Gott sei Dank!
 
 

 
Jetzt bin ich gerade in Slettningsbu, eine wild romantisch gelegene Hütte, und habe entschieden einen außerplanmäßigen  Ruhetag einzulegen. Nachdem ich am Morgen nur schwer aus dem Bett gekommen bin und der Blick aus dem Fenster mit waagerechten Regen keine besonders gute Aussicht auf den Wandertag gab war die Entscheidung doch recht bald gefallen sich einfach nochmal hinzulegen... Und außerdem muss ich eh mal wieder Sachen und die Haare waschen...

 
 
 

Der Ruhetag war wichtig! Ich hab sooo viel geschlafen und gelesen und gegessen :-)
Und am nächsten Tag gleich nochmal, weil Wind und Regen sich überlegt haben noch etwas stärker zu sein (es soll Böe bis zu 80 km/h gegeben haben)...