Montag, 18. Juli 2016

Sletningsbu - Rondetunet Teil 1

Als ich den letzten Post online gestellt habe war ich gerade von Sletningsbu aufgebrochen und gleich bei meinen ersten Stopp in Fondsbu, einer bedienten Hütte, bin ich in den Genuss eines leckeren Middags, einer herrlich warmen Dusche und eben WLANs gekommen.
Eigentlich sollte Fondsbu für mich das Tor nach Jontunheim darstellen... Schließlich wollte ich so gerne über den Besseggen (ein Felsgrat zwischen zwei großen unterschiedlich gefärbten Seen) gehen... aber bitte ohne Schnee und nasse Füße! Nun... Nicht dieses Jahr - nicht für mich. Und so bin ich schon von hier aus in Richtung Osten abgebogen und konnte über den Bygdin hinweg das atemberaubende Panorama Jontunheims genießen und hatte nur noch eine Schneeetappe bis Yksendalsbu zu meistern.

 

 

Seither treffe ich auch immer wieder Leute im Fjell (DNT-Übungsleiterkurse, Tagesausflügler, DNT-Wandergruppen, Tourengeher mit Angel und Zelt, ...) - schön wenn man hin und wieder merkt, dass man nicht der einzige Mensch auf Erden ist :-)

 

Neben diesen sehr schönen Begegnungen gab es leider auch eine eher gruslige der tierischen Art (und nein ich nehme es gleich vorweg: es war kein Bär!).

Nach vielen Übernachtungen in Hütten habe ich mal wieder mein Zelt aufgeschlagen, weil ich einfach keine Lust hatte die 5 oder 6 Kilometer bis zur nächsten Hütte an diesem Abend noch zu gehen und schließlich möchte ich es ja nicht nur spazierentragen. Der Platz ist ideal - flach, gerade, nur Grass (fast wie auf einem Campingplatz) und eine spitzen Aussicht - eigentlich hätte ich da schon stutzig werden sollen... Wie dem auch sei, der Abend verläuft unaufgeregt und ich lege mich schlafen. Mitten in der Nacht bebt die Erde und mit lautem Scheppern ihrer Glocken und ohrenbetäuben Muhen kommt eine Kuhherde (gefühlt gerade noch so) vor meinem Zelt zum stehen. Jetzt bin ich quasi umzingelt, von allen Richtungen starren mich (oder besser: das Zelt) Kühe an und Muhen dabei sehr aufgeregt. Leider kann ich nicht deuten ob sie das jetzt nur äußerst spannend finden, dass auf IHRER Wiese etwas Neues, komisch riechendes steht oder ob sie der Meinung sind dass es sich jetzt entweder sofort in Luft auflösen soll oder niedergetrampelt wird (ist ja schließlich ihre Weide ich kann mir ja meine eigene suchen). Gefühlt dauert diese Belagerung ewig, in Echtzeit vermutlich nur eine Viertelstunde. Danach gehen bis auf ein Aufpasser alle wieder fressen und später auch schlafen, aber eben schön um das Zelt herum. Ich komme in dieser Nacht nur noch zum Dösen an echten Schlaf ist nicht zu denken. In der Früh warte ich darauf, dass sich das Klingeln weit genug entfernt, so dass sich niemand zu Tode erschreckt wenn da plötzlich jemand aus dem großen gelben Ding gekrabbelt kommt. Fazit: erschreckt hat sich niemand aber neugieriges Näherkommen hatte es leider zur Folge. Daraufhin steht mein Beschluss  sofort fest: nur weg hier! Frühstück gibt's dann später in der Hütte. Nachdem dann alles gepackt und im Rucksack verstaut war ging es 7:05 Uhr (neuer Rekord für mich) los Richtung in Oskampen und schon nach einer halben Stunde in Nieselregen und Nebel hatte ich keine Verfolger mehr. Puhhh!!! Nochmal Glück gehabt. Ich mein ich weiß schon die wollten eigentlich nur spielen... Aber rennende 2 Tonnen Neugier mal ca. 30 Stück is manchmal einfach furchteinflössend.

 

 

 

Angekommen am eigentlichen Tagesziel der Hütte Storhøliseter werde ich von einer DNT-Gruppe empfangen. Ich habe Glück, es gibt noch ein Bett für mich und sogar aufs Abendessen werde ich eingeladen (richtig leckeres Dessert!!! In der Pfanne angebräunte Haferflocken mit Honig und karamellisierten Dosenfrüchten.). Gesprochen wird eine lustige Mischung aus norwegisch, englisch und deutsch. Diesmal verstehe ich auch schon große Teile der norwegischen Gespräche auch wenn ich hier und da auf englisch antworten muss. Ein wirklich schöner Abend! Und ein guter Start in einen Ruhetag.

 

1 Kommentar:

  1. Kein Bär! Das ist schon mal gut. Bedacht nehmend darauf das aber pro Jahr mehr Menschen von Kühen getötet werden als von Haien oder Bären, muss ich schon sagen, du bewegst dich ja durch total gefährliches Gebiet!

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