Donnerstag, 1. September 2016

Bellingstua -> Nordli

09.08. bis 16.08.2016

Den Abend in der Bellingstua habe ich gut verbracht: telefonieren mit meinen beiden Heimaten, (mal wieder) Eierkuchen, alle elektronischen Sachen laden und waschen. Denn ab heute wird es wirklich spannend: es geht für längere Zeit in Weg loses Gelände. Ein wenig mulmig ist mir schon obwohl ich das Navigieren mit Karte, Kompass und GPS schon öfter auf dieser Tour üben konnte und dabei gut zu recht gekommen bin. Aber es waren eben immer nur kurze Teilstücke nie ganze oder gar mehrere Tage.




Zunächst geht es aber noch auf einem markierten Weg bei den üblichen Wetterkapriolen nach Vera. Erst hier beginnt das Abenteuer Skkæker- und Blåfjellet.
Und die ersten Stunden lehren mich gleich: In Karten mit einem 1:50.000 Maßstab sind Quertäler die keine 20 Meter Höhenunterschied ausmachen einfach nicht eingezeichnet... Egal wie oft sie vorkommen oder wie steil sie sind... Mit anderen Worten: Meine Richtung stimmt nur das ständige auf und ab war nicht eingeplant und ist ziemlich lästig! Zu allem Überfluss muss ich dann feststellen, dass ein neuer markierter Steig eingerichtet worden ist (denn gibt es natürlich auf meiner Karte nicht) der die Quertäler umgeht und zu einem auf meinem Weg liegenden Gipfel führt.
Aber nicht eingezeichnet und doch vorhanden ist ja besser als umgekehrt :-) Gibt es aber leider auch immer wieder!
Kurz nach dem besagten Gipfel treffe ich zufällig auf einen Angler und seine zwei Hunde. Ich zeige ihm auf der Karte wo ich lang will und er gibt mir noch ein paar wertvolle Tipps wo man am besten welchen Fluss queren sollte. Eine riessen Hilfe! Das hat mir mit Sicherheit das Furten in hüfthohem Wasser erspart!



Trotzdem bleibt es grundsätzlich nass, heute und in den nächsten Tagen, und zwar von unten und von oben. Keine schöne Sache, da mir auch mehrmals am Tag so richtig kalt wird obwohl ich laufe was die Füße hergeben. Aber für navigieren mit Karte und Kompass muss man eben doch öfter stehen bleiben. Abends im Zelt bekomme ich zwar alles wieder warm aber insgesamt schlägt das Wetter und die Einsamkeit ganz schön aufs Gemüt. Da hilft auch mein Ruhetag auf einem alten Fjellgård (Bergbauernhof) nix. Am ersten Abend habe ich zwar Gesellschaft - ein Paar aus der Nähe von Kristinasund - aber nachdem sie sich am nächsten Morgen wieder auf den Heimweg machen ist die bedrückende Stimmung wieder da. Nur mit Hilfe des Radios lässt sich die Einsamkeit ein wenig vertreiben zumal der Wetterbericht eine sonnigere Periode vorhersagt. Und am Abend gönne ich mir dann das Bier was mir die beiden am Morgen zum Abschied noch geschenkt haben und lasse den Tag mit dem Lösen von Sudokus ausklingen.


Bekkestuggu
Am nächsten Tag lässt sich am Nachmittag tatsächlich die Sonne blicken. Und am letzten Tag im Blåfjellet zeigt sich sogar kein einziges Wölkchen am Himmel. Was für ein Wohltat! Jetzt erklärt sich auch im Kontrast zu den Tagen mit Schartenüberquerungen im Nebel warum es das Blauegebirge heißt... So viel Seen... So schön...
Diesmal finde ich sogar einen Pfad der mich direkt zu meinem geplanten Wiedereinstieg in die Zivilisation bringt und zur Belohnung für all die Mühen "muss" ich immer wieder stehen  bleiben und von den unsagbar lecken Blaubeeren am Wegesrand naschen :-)


Zurück in der Zivilisation


Die Beweislage ist eindeutig... es war nicht nur eine Blaubeere
Nur noch einmal schlafen und kurze 7 km Landstraße und schon bin ich morgen in Nordli bei der Post um mein nächstes Versorgungspaket entgegen zu nehmen... Endlich wieder Schoki im Überfluss! Juhu!

1 Kommentar:

  1. Hatte mir schon Sorgen gemacht und mit Deiner Mama gesprochen. Bin sehr froh dass es Dir gut geht. Hoffe sehr das die Schokis dich aufmuntern und Du weiterhin gesund bleibst.
    Liebe Grüße Deine Rosi

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